Hörspiel
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„Noch interessanter, bewegender war das hervorragende Kurzhörspiel Presto Prestissimo. Ein Täuschungsmanöver von Sabine Gruber (Wien), das in einer ORF-Produktion des Landesstudios Tirol von 1997 zu hören war. Sabine Gruber ist hier das Kunststück gelungen, Sprache und Musik in außerordentlich suggestiver Weise zu verbinden. Geschildert wird das hektische Konzert-Gespräch zweier Männer, ein etwas an Dostojewskij erinnerndes Eifersuchtsdrama, in dem es um eine offensichtlich hochbegabte Musikerin geht, die von ihrem Mann vernachlässigt wird. Sein Gegner wirft ihm dies zwischen einzelnen Musik-Fetzen immer wieder vor. „Warum geben Sie nicht zu, daß Sie ein Verhältnis mit meiner Frau haben?“, kontert der gekränkte Ehemann schließlich außer sich. Das Sprechtempo erreicht irrsinnige Geschwindigkeit, die Rhythmusbezeichnung „Prestissimo“ wird auch in der Syntax nachvollziehbar! Angesichts der oftmals zutage getretenen Dürftigkeit des Klagenfurter Ingeborg-Bachmann-Preises war dies jedenfalls ein sehr überzeugender Beweis für die Qualität der Solitude-Literaturförderung.“
Alexander Walther, Leonberger Kreiszeitung 29.6.1998
Alexander Walther, Leonberger Kreiszeitung 29.6.1998